Blutgrab by Schmidt Andreas

Blutgrab by Schmidt Andreas

Autor:Schmidt, Andreas
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi-Thriller, Deutschland, Bergisches Land
ISBN: 978-3827195500
Herausgeber: LBOOK
veröffentlicht: 2007-12-31T16:00:00+00:00


»Dann sehen Sie bitte im Schlafzimmer nach.«

»Da waren diese Typen auch?«

Ulbricht fiel auf, dass die Frau immer von mehreren Tätern sprach, sagte aber nichts dazu. Er vergrub die Hände in den Taschen seiner ausgebeulten Jeans und folgte Carolin Mertens in Majas Begleitung ins Schlafzimmer.

»Hier habe ich meine Papiere und mein Sparbuch aufgehoben«, murmelte die Verkäuferin.

»Ist das Sparbuch noch da?« Maja drängte sich an Ulbricht vorbei. Sein Blick war auf eine knallgrüne Stahlkassette gefallen.

»Ich weiß nicht.« Carolin Mertens ging zum Bett, bückte sich zu ihrem Kopfkissen, das neben dem Futon auf dem Boden lag, und zog den Reißverschluss des Bezuges auf. Sie langte hinein und präsentierte den Polizisten ein kleines rotes Buch. »Hier ist es«, triumphierte sie. »Sie haben es nicht gefunden.«

Schon wieder bemerkte Ulbricht, dass sie in der Mehrzahl sprach. »Oder sie haben es gar nicht erst gesucht.«

»Was soll das denn heißen?«

»Dass es die Täter, wenn es denn mehrere waren, auf etwas ganz anderes abgesehen haben«, erwiderte Ulbricht.

»Womöglich auf meine Wäsche?« Carolin Mertens schüttelte sich angewidert.

»Sie sprachen doch eben von Ihren Papieren, die Sie hier aufbewahren«, erinnerte Maja sie.

»Richtig.« Die Verkäuferin nickte, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und ging wieder in die Hocke, um den noch vorhandenen Inhalt ihres Kleiderschrankes zu inspizieren. »Meine private Akte ist weg«, stellte sie dann fest.

»Was soll das heißen - Ihre private Akte?«

»Na, meine Unterlagen eben. Lohnabrechnungen, Krankenkassenbriefe, Versicherungen und meine Scheidungspapiere.«

Ulbricht tauschte einen Blick mit Maja. »Wer klaut so etwas?«

»Gab es irgendwelche Wertpapiere oder etwas von ideellem Wert?«

Carolin Mertens schüttelte den Kopf. »Nein. Absolut nicht, nein. Wer tut so etwas? Es ist ein ganzer Ordner, der komplett weg ist.«

»Doof werden die Typen wohl nicht gewesen sein«, brummte Ulbricht. Ihm fiel auf, dass er nun auch in der Mehrzahl sprach.

»Es muss doch einen Grund geben, warum man Ihnen Ihre Papiere stiehlt«, bohrte Maja nun ein wenig energischer nach. »Was gab es in diesem Ordner noch?« Als Carolin Mertens beharrlich schwieg und den Kopf schüttelte, setzte sie nach: »Überlegen Sie ganz genau.«

»Da war nichts«, murmelte Carolin Mertens schließlich. »Private Korrespondenz, wenn Sie so wollen. Das, was jeder Mensch irgendwo abheftet, wenn er nicht will, dass die Bankpost und dieser ganze Mist irgendwo lose in der Wohnung herumflattert.« Sie hieb sich mit der Hand vor die Stirn. »Ist doch nicht normal, so was. Wer hat es denn darauf abgesehen?«

Ulbricht seufzte und tauschte einen Blick mit Maja, die offenbar auch keine Antwort parat hatte. Wahrscheinlich lag das daran, dass die beiden im Laufe der Jahre mehr Erfahrungen auf dem Gebiet von Mord und Totschlag gemacht hatten und sich nicht mit der Motivation von Einbrechern auskannten. Es war das erste Mal an diesem Tag, dass Ulbricht keine plausible Antwort einfallen wollte. Und er nahm sich vor, Kegelmann kein Sterbenswort davon zu sagen.

*

»Sie ist ziemlich im Arsch, was?« Kegelmann hatte geduldig auf dem Flur auf sie gewartet.

Ulbricht nickte zerknirscht.

»Ich glaube, ich würde auch durchdrehen, wenn mir jemand auf die Bude rückt und nichts an seinem Platz lässt.«

Kegelmann grinste frech.

»Das sagst du nur, weil du keinen Bock auf Aufräumen hast.



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